Ende September wurde der neue Haushaltsentwurf für 2025 vorgestellt: Es zeichnet sich eindeutig ab, dass die finanzielle Situation des Landes äußerst angespannt ist und sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen wird. In zahlreichen Bereichen stehen Kürzungen bevor und es gibt eine allgemeine Deckungslücke von 200 Millionen Euro zu überbrücken. Trotz des Versprechens im Koalitionsvertrag, Stress und Überforderung im Studium zu reduzieren, sollen an Hochschulen ab 2026 Verwaltungsgebühren von 60 Euro pro Kopf eingeführt werden. Für viele Studierende wird dies jedoch zusätzlichen Stress verursachen. Der Semesterbeitrag stellt für eine Vielzahl der Studierenden bereitseine erhebliche finanzielle Belastung dar, die durch die Maßnahmen des Landes weiter verschärft wird.
Die Hochschulen in Schleswig-Holstein sind seit Jahren von chronischer Unterfinanzierung betroffen. Die aktuelle Haushaltslage wird schwerwiegende Auswirkungen auf den Hochschulalltag haben. Studierende spüren bereits erste Auswirkungen dieser finanziellen Engpässe in ihrem Studienalltag. Zudem wird den neuen Erstsemestern eine unvollständige und unfertige Umgebung präsentiert. Da Länder für die Hochschulen zuständig sind, fällt dementsprechend auch die Finanzierung ebendieser in den Verantwortungsbereich der Länder. Die Finanzierung von Hochschulen besteht zu rund 90 % aus öffentlicher Hand, der Föderalismus macht Bildung zur Landessache. Die restlichen 10% werden durch öffentliche Mittel oder Drittmittel organisiert. Doch ist diese Grundfinanzierung für viele Universitäten bundesweit nicht ausreichend.
Als AStA fordern wir vom Land eine bessere Finanzierung der Hochschulen, die nicht zulasten der Studierenden ausfällt. Wir lehnen die Einführung von Studien- oder Verwaltungsgebühren entschieden ab. Bildung darf nicht vom Geldbeutel abhängen, sondern muss für alle gleichermaßen zugänglich bleiben. Verwaltungs- oder Studiengebühren sind keine geeigneten Maßnahmen, um Finanzierungslücken zu schließen. Sie erhöhen vielmehr den finanziellen Druck auf Studierende, von denen fast jede*r Dritte von Armut betroffen ist und bereits jetzt Schwierigkeiten hat, die Lebenshaltungskosten zu decken. Statt den finanziellen Druck auf Studierende weiter zu erhöhen, sollte sich die Landesregierung ihre Fehler der Unterfinanzierung der Hochschulen eingestehen und Verantwortung übernehmen.
„Es kann nicht sein, dass die Studierenden für die Deckungslücken im Haushalt aufkommen müssen. Die Erhebung der Verwaltungsgebühren bietet keinen Vorteil, da diese die Qualität der Lehre nicht erhöhen. Ergo gewinnt niemand, die Studierenden verlieren aber haushoch,“
betont Janina Sinemus, AStA Vorstand.
Die Studierendenschaft der CAU sowie anderer Hochschulen spüren deutlich die Folgen der langjährigen Unterfinanzierung im Hochschulbereich. Es mangelt an ausreichender Ausstattung, die Räumlichkeiten reichen nicht aus und die Aufenthaltsqualität des Campus lässt zu wünschen übrig. Das Bildungsministerium konzentriert sich vor allem auf die schulische Ausbildung – im Hochschulsektor hat die Forschung Vorrang. Obwohl oft vom Wissenschaftsstandort oder der „Science City Kiel“ die Rede ist, bleiben die Fragen, wie eine hochwertige wissenschaftliche Ausbildung und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses aussehen sollen, zweitrangig. Anstatt eine Ausfinanzierung der Hochschulen zu gewährleisten und sich vorrangig mit der Lehre und Studium der Bildungseinrichtung zu beschäftigen, wird der Fokus auf andere Schwerpunkte gelegt.
„Die Lehre braucht eine bessere Ausfinanzierung, die Forschung darf nicht zum Mittelpunkt der Universität werden, um die Unterfinanzierung durch Drittmittel und Überschüsse dieser auszugleichen,“
verdeutlicht Fritz Herkenhoff, AStA Vorstand.
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- Foto von Kleingeld und Geldscheinen im Glas: Foto von Pixabay