Zu guter Letzt…

 

  1. Welche Entwicklungen werden Sie über die angesprochenen Aspekte hinaus in der Hochschulpolitik verfolgen? Was wären die Schwerpunkte Ihrer hochschulpolitischen Arbeit?

CDU:

Der Autonomieprozess muss wieder vorangetrieben werden. Zudem müssen die Hochschulen starke und straffe Führungsstrukturen erhalten und von unnötigen administrativen Aufgaben entlastet werden, damit sie sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können. Aus diesem Grund muss die Einführung des erweiterten Senats revidiert werden. Durch die aufgeblähte Bürokratie des aktuellen Hochschulgesetzes werden unseren Hochschulen in ihrer Arbeit behindert und hochschulinterne Entscheidungsprozesse unnötig erschwert. Stattdessen muss die Freiheit von Wissenschaft, Forschung und Lehre gestärkt werden. Ein transparentes Wissenschaftssystem, Vertrauen in unsere Forscher und Unternehmen bedürfen keiner unnötigen Ethikkommissionen oder Zivilklauseln. In diesen Punkten wird das schleswig-holsteinische Hochschulgesetz angepasst.

Um im nationalen und internationalen Wettbewerb der Hochschulen – auch um die besten Köpfe – bestehen zu können, werden wir die Hochschulen bei der Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie bei der Schaffung attraktiver Stellen mit klaren Entwicklungsperspektiven unterstützen. Auch um die Vereinbarkeit von Familie und wissenschaftlicher Karriere zu verbessern, muss der Anteil der befristeten Verträge beim wissenschaftlichen Personal reduziert und der Anteil unbefristeter Verträge erhöht werden. Dadurch profitieren Wissenschaft und Forschung.

 

SPD:

Wir wollen eine soziale, gebührenfreie und offene Hochschule. Sie soll gute Forschung und Lehre bieten, ihre Bildungsangebote auch nach außen tragen und grenzüberschreitende Kooperationen fördern. Eine solche Hochschule begreift die Vielfalt der Studierenden als Stärke und macht die Förderung von Diversität zu ihrem Anliegen. Auf diesem Weg werden wir die Hochschulen unterstützen. Gleichzeitig setzen wir uns für eine bessere Beteiligung des Bundes an der Hochschulfinanzierung ein. Die Hochschulpakte und die Exzellenzstrategie wollen wir fortschreiben. Zugleich wünschen wir uns eine eigene Struktur zur Förderung der Exzellenz an Fachhochschulen.

Die Grundsätze „Guter Arbeit“, die wir im Hochschulgesetz verankert haben, wollen wir für alle Statusgruppen weiter umsetzen. Dazu gehört, dass wir befristete Arbeitsverhältnisse soweit wie möglich reduzieren. Wenn sich die Hochschulen und die zuständigen Gewerkschaften darauf einigen, würden wir die gesetzlichen Grundlagen für Personalkosten-Obergrenzen anstelle starrer Stellenpläne schaffen.

 

Bündnis 90/Die Grünen:

Nachdem wir in der zu Ende gehenden Wahlperiode die Hochschulen generell finanziell gestärkt haben und das Hochschulgesetz in wichtigen Punkten modernisiert haben, wollen wir in der kommenden Wahlperiode vor allem die soziale Infrastruktur an den Hochschulen stärken. Wir wollen Studiengänge und Forschung stärker unterstützen, die auf Nachhaltigkeit setzen. Gründungszentren wie Open Campus und Kreativzentren wie die alte Muthesius gehören stärker unterstützt. Wir wollen unser Land zum Land für sozial ökologisch nachhaltige StartUps und Gründungen machen.

 

FDP:

Schwerpunkte sind für uns klar die Verbesserung der finanziellen Ausstattung der Hochschulen sowie die Stärkung der Autonomie der Hochschulen durch ein Hochschulfreiheitsgesetz. Daneben setzt sich die FDP dafür ein, den akademischen Mittelbau zu stärken. Gerade für Wissenschaftlerinnen müssen bessere Arbeitsbedingungen geschaffen werden, um Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren zu können. Nur durch echte Wahlfreiheit werden die Karrierechancen von Frauen auch in der Wissenschaft verbessert. Zudem gilt es, die Hochschulen in die Lage zu versetzen, die Zahl der OnlineStudiengänge zu erhöhen und die Übertragung von Lehrveranstaltungen im Internet deutlich auszuweiten. Schließlich gilt es, den Zugang zu wissenschaftlicher Literatur fair und unbürokratisch zu regeln.

 

SSW:

Für den SSW als Partei der dänischen und friesischen Minderheit bleiben Maßnahmen für die Regional- und Minderheitensprachen immer besondere Herzensangelegenheit.

Schleswig-Holstein ist ein Mehrsprachenland, minderheitenpolitisch ist hier bei uns ein ganz besonderer Reichtum vorhanden. Niederdeutsch als Regional- und Nordfriesisch, Dänisch und Romanes als Minderheitensprachen prägen, wie wir wissen, die sprachliche Vielfalt und Kultur in unserem Land. Wir wollen, dass sich das auch in unserer Hochschullandschaft widerspiegelt. Das tut es auch schon, aber für uns bleibt eine stärkere Unterstützung der Studiengänge der Regional- und Minderheitensprachen wünschenswert.

 

DIE LINKE:

Der hochschulpolitische Dialog der Landesregierung hat sich unserer Meinung nach an vielen Stellen als eine Farce entpuppt. DIE LINKE möchte eine ständige hochschulpolitische Konferenz mit allen Betroffenen etablieren, welche die Anliegen der Studierenden und Beschäftigten permanent an die Landesregierung tragen kann, um eine möglichst praxisnahe Entwicklung der Hochschulen zu gewährleisten. Dabei wollen wir sämtliche Veränderungen in enger Abstimmung mit den studentischen Selbstverwaltungsorganen und Personal- und Betriebsräten erarbeiten, um eine größtmögliche Akzeptanz für Maßnahmen herzustellen.

 

AFD:

Die übergeordnete Aufgabe der Hochschulpolitik ist aus unserer Sicht die Herstellung einer unabhängigen Hochschullandschaft, die den Boden für leistungsorientierte Forschung und Lehre bereitet und so den schleswig-holsteinischen Hochschulen den Anschluss an die besten in- und ausländischen Universitäten ermöglicht. Wir wollen Schleswig-Holstein für den Akademikernachwuchs aus dem In- und Ausland attraktiv machen und alles dafür tun, dass möglichst viele Absolventen im Land bleiben, um hier für Wohlstand und Wachstum zu sorgen.

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Wir danken den Parteien für die ausführlichen Antworten und werden in den kommenden Jahren die politischen Handlungen an den vorab verkündeten Absichten messen.

Euer AStA Universität zu Kiel