Pressemitteilung

Studierende in SH zahlen bei Deutschlandticket doppelt!

Seit dem 01.05. gibt es das bundesweit gültige Deutschlandticket für monatlich 49 €, und wieder einmal sind Studierende die Leidtragenden dafür, dass die Politik ihre besondere Situation nicht ausreichend berücksichtigt hat:

Jeden Monat zahlen alle Studierenden in Flensburg über 29 €, in Lübeck über 31 € und in Kiel sogar 33 € für das verpflichtende landesweite Semesterticket, überwiesen zu Jahresbeginn mit dem Semesterbeitrag. Damit Studierende, die bundesweit fahren wollen, nicht zusätzlich 49 € zahlen müssen, wurde bereits im Februar die Einführung einer Upgrade-Option beschlossen, bei der ein bestehendes Semesterticket für den Differenzbetrag zu einem Deutschlandticket umgewandelt werden kann.

Doch während dieses Upgrade pünktlich zum 1. Mai an vielen Hochschulen beispielsweise in Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen oder Mecklenburg-Vorpommern verfügbar war, steht die Umsetzung für Studierende in Schleswig-Holstein weiter aus, und wird auch zum Juni noch nicht erfolgen. Grund dafür sind Verzögerungen beim externen Dienstleister „DB Vertrieb“, den Land und Verkehrsbetriebe mit dem Vertrieb des Semestertickets und auch mit der Einrichtung der Upgrade-Option beauftragt haben. Trotz der bereits bestehenden IT-Infrastruktur an den Hochschulen und der vom Semesterticket-Vertrieb bekannten Prozesse hat dieser die technische Umsetzung der Upgrade-Option auch nach drei Monaten noch nicht bewerkstelligt.

Dazu stellt Lara Wojahn, Sprecherin der Landes-ASten-Konferenz, fest:

„Dass Studierende in SH auf absehbare Zeit für bundesweite Mobilität statt 49 € über 80 € monatlich bezahlen müssen, ist ein unhaltbarer Zustand und ein Armutszeugnis für das Land Schleswig-Holstein. Dabei trifft die verspätete Umsetzung der Upgrade-Lösung mit uns Studierenden auch noch ausgerechnet eine Bevölkerungsgruppe, die in hohem Maße armutsgefährdet ist. Zumal das solidarfinanzierte Semestertickets in der Vergangenheit bereits einen überdurchschnittlichen Beitrag zur Finanzierung des ÖPNV geleistet hat.“

Als schleswig-holsteinische Studierendenschaften fordern wir das Land nachdrücklich dazu auf, erstens für eine schnellstmögliche Umsetzung der Upgrade-Möglichkeit für Semestertickets zu sorgen, zweitens eine Übergangslösung zu schaffen, mit der Studierende bereits im Juni ein Deutschlandticket für den Differenzbetrag erwerben können und drittens eine Rückerstattungsmöglichkeit einzurichten, über die sich Studierende, die bis dahin zu viel geleisteten Ausgaben erstatten lassen können.

Selbstverständlich sind wir bereit, uns an der Gestaltung dieser Prozesse auch weiterhin zu beteiligen.

Doch es kann nicht sein, dass Studierende den Preis für das Versagen der Politik bezahlen müssen, das die zu späten Beschlüsse und die Versäumnisse in der Umsetzung der Upgrade-Option darstellen. Unter der vermeidbaren Doppelbelastung der Studierenden leidet auch das landesweite Semesterticket als solches, das seit Einführung des Deutschlandtickets nun vermehrt als Belastung angesehen wird. Neben einer schnellstmöglichen Umsetzung der Upgrade-Option halten wir auch weiterhin eine zum 01.05. rückwirkende Preisanpassung des Semestertickets für notwendig, um der veränderten Ausgangssituation gerecht zu werden. Denn mit dem Deutschlandticket hat sich der Preisabstand vom Semesterticket zu einem vergleichbaren regulären Ticket dramatisch verringert, was die Frage nach der Rechtfertigung des Solidarmodells substanziell neu aufwirft.

Mittel- und langfristig setzen wir uns daher für die Schaffung eines solidarfinanzierten, bundesweiten Semestertickets zu einem angemessenen Preis ein, an dessen Ausgestaltung die Studierendenschaften beteiligt werden müssen. In diesem Zuge verweisen wir insbesondere auch auf die Forderung aus NRW nach einem 129 €-Semesterticket.

Für Rückfragen wenden sie sich bitte an:
Lara Wojahn (Lak SH Sprecherin) unter kontakt@lak-s-h.de,
Ole Gildemeister (Lak SH fürs SeTi) unter verkehr@asta.uni-luebeck.de
oder Lukas Peschke (Lak SH fürs SeTi) unter finanzen@asta.uni-kiel.de.

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