“Wenn Unternehmen das Personal ausgeht” titelte am 25.2.23 die Wirtschaftswoche und und ließ eine Artikel über den Fachkräftemangel in Deutschland folgen. Dieses Thema beschäftigt seit geraumer Zeit die öffentliche Diskussion. Dabei ist – wie in dem Artikel beschrieben – der Bedarf nicht nur in den sozialen und handwerklichen Berufen unabweisbar, sondern bezieht inzwischen auch die MINT-Fächer ein.
Eine aktuelle Studie die Bundesagentur für Arbeit bestätigt den Bedarf auch für akademische Berufe. ‘”Die Arbeitslosenquote für Hochqualifizierte sank im Zuge der wirtschaftlichen Erholung von 2,6 Prozent im Jahr 2020 auf 2,4 Prozent im Jahr 2021. Der geringe Stand des Jahres 2019 mit einer Akademiker-Arbeitslosenquote von 2,1 Prozent wurde zwar noch nicht erreicht. Jedoch bewegte sich die Arbeitslosenquote sowohl 2020 als auch 2021 weiterhin in einer Größenordnung, bei der üblicherweise von Vollbeschäftigung gesprochen wird.” (Blickpunkt Arbeitsmarkt: Akademiker/-innen)
Die insgesamt positiven Signale vom Arbeitsmarkt entbinden die Studierenden nicht von der Notwendigkeit, rechtzeitig den Anschluss an die Arbeitswelt zu suchen und Schritte in diese Richtung bereits im Studium zu gehen.
Die Wahl des Masters
Eine wesentliche Etappe dabei ist die Wahl des passenden Masterstudiums, sofern nicht schon nach dem Bachelor der Weg in das Arbeitsleben gesucht werden soll. Gerade beim Master haben die Hochschulen die Möglichkeit, besondere Studienschwerpunkte auszubilden, so dass ein Bachelorabschluss viele verschiedene Qualifizierungen nach sich ziehen kann, Wer bspw. den Bachelor in BWL erwirbt, kann in unterschiedlichen Feldern wie Controlling, Human Resources oder Marketing (u.a.m.) seinen besonderen Schwerpunkt bilden und so maßgeblich seine Einstellungschancen beeinflussen. Wichtig dabei ist aber: Je vielfältiger die Angebote sind, desto unübersichtlicher ist die Situation nicht nur für Euch, sondern auch für den Arbeitsmarkt. Deshalb erkundigt Euch rechtzeitig nach für Euch möglichen Masterabschlüssen, nach deren Zugangsanforderungen, möglichen Zusatzqualifikationen (Sprachen, Praktika etc.), nach Erfahrungen mit Absolvent*innen auf dem Arbeitsmarkt. Hilfreich können dabei Gespräche mit der Studienfachberatung sein, die vielfach weiß, an welchen Themen die Fachkolleg*innen auch an anderen Hochschulen arbeiten. Eine sehr dienliche Suchmöglichkeit ist der Hochschulkompass (www.hochschulkompass.de), der Euch in der Profisuche bei den weiterführenden Studienabschlüssen übersichtliche Informationen über Zugangsweisen und Inhalte der Abschlüsse und Kontakt auch zu den jeweiligen Fachbereichen bietet. Solltet Ihr bei der Suche Probleme haben, könnt Ihr in die Allgemeine Studienberatung des AStA kommen – bei Eurer Recherche bin ich Euch gerne behilflich.
Im Weiteren ist die Aneignung von Kenntnissen zu nennen, die unabhängig vom konkreten Studiengang Relevanz besitzen und unter den Begriffen „Zusatz-“ bzw. “Schlüsselqualifikationen” gehandelt werden.
Sprachkenntnisse
Zum Reinschnuppern oder Vertiefen werden an der CAU Lehrveranstaltungen für Hörer*innen aller Fakultäten angeboten. Darunter fallen reine Sprachkurse aber auch Spezialisierungen wie Wirtschaftsspanisch oder Englisch für Naturwissenschaften. Sprachkurse, die auch Zertifikate vergeben, werden z.B. von der Volkshochschule angeboten und von Einrichtungen, die den Kulturaustausch mit anderen Ländern fördern: z.B. die Amerika-Gesellschaft, das Institut Français, das Institut für Spanische Sprache und Kultur oder die Deutsch-Italienische Gesellschaft Società Dante Alighieri. Verbunden werden kann der Spracherwerb natürlich auch mit einem Auslandsaufenthalt. Beim International Center erhaltet Ihr Unterlagen von Institutionen, die Sprachkurse im Ausland anbieten.
Getrennt davon gibt es die Möglichkeit, einen Teil seines Studiums im Ausland zu absolvieren. Diese Studienaufenthalte im Ausland dienen offiziell nicht dem Spracherwerb (auch wenn praktisch eine Intensivierung der Sprachfertigkeit erfolgt). Zudem könnt einen Teil Eurer Lebenszeit im Ausland verbringen und erwerbt durchaus beachtete Qualifikationen für spätere Bewerbungen. Erwähnenswert sind die langen Vorlaufzeiten für diese Programme, die durchaus zwischen 12 und 18 Monate betragen können. Also wendet Euch beizeiten an das International Center (Westring 400).
Praktika
Externe Praktika bieten Euch die Gelegenheit, Eure Studienentscheidung auf das Berufsziel hin zu überprüfen, erste Bewerbungsverfahren zu durchlaufen und das Studium zielgerichteter anzugehen. Nach Praktikumsstellen fragt zunächst an Eurem Fachbereich. Für das „Profil Fachergänzung“ gibt es eine Praktikumsbeauftragte – über www.zfs.uni-kiel.de finden Interessierte Informationen zur Praktikumsplatzsuche bis zu einem Mustervertrag.
Gerade zum Thema Praktika engagieren sich auch zahlreiche studentische Initiativen, Ansprechpartner*innen findet in diesem Heft, auf der Webseite der Uni und im Vorlesungsverzeichnis. Eine Übersicht über Online-Datenbanken für Praktikumsplätze findet Ihr auch auf der Webseite des Career Center. Zudem gibt es eine Publikation des Hochschulteams, die Euch Tipps und Adressen rund um das Thema bietet.
Computer und Medien
Vom Rechenzentrum und einzelnen PC-Labors der Fakultäten werden Kurse verschiedenster Art angeboten (Programmiersprachen, HTML, Textverarbeitung, statistische Programme usw.). Hervorzuheben sind hier die Angebote des „Zentrums für Schlüsselqualifikationen“ der Philosophischen Fakultät, das über Computerausbildung hinaus auch Qualifizierungen zu anderen in diesem Beitrag angesprochenen Fertigkeiten anbietet.
Last, but not least: Soziale Kompetenz
Teamfähigkeit ist eine Persönlichkeitseigenschaft, die im Anforderungsprofil von Hochschulabsolvent*innen einen zentralen Stellenwert besitzt. Die neuen Technologien lösen hierarchische Befehlsstrukturen in den Unternehmen mehr und mehr auf – im Zeitalter der globalen Vernetzung erhalten horizontale Kommunikationsstrukturen eine wesentliche Bedeutung. Gefragt sind Menschen, die Gruppenprozesse vermitteln können, über den Tellerrand der eigenen Profession hinaus blicken können und sich wechselnden Anforderungen flexibel stellen. Sinnvoll ist also, dass Ihr Euch selber in Gruppenprozesse einbringt und darin erprobt: im Studium, in studentischen Initiativen, im sozialen Bereich und in der Freizeit.
Diese Punkte wirken in ihrer Gesamtheit sehr umfangreich und Ihr könnt mit Fug und Recht fragen: „Wie soll ich das alles schaffen?” Aber darum geht es nicht. Wichtig ist nur, dass Ihr peu à peu an Eurem eigenen roten Faden knüpft und obige Tipps als Anregung versteht, mit Offenheit und Neugierde die Berufsaspekte schrittweise in Euer Studium einfließen zu lassen. Insbesondere durch den Kontakt mit anderen Studierenden habt Ihr die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen, eigene Netzwerke zu bilden und vielleicht ja auch Projekte zu starten, die die Studienzeit überdauern. Damit verändert Ihr die Rahmenbedingungen nicht, aber Ihr verschafft Euch die Kompetenz, mit dieser Situation produktiv umzugehen.
Volker Röhrich
– Allgemeine Studienberatung –
AStA-Büro Wilhelm-Seelig-Platz 3
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Tel. 0431/880-1519
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