Ökologie
- Denken Sie, dass veganes bzw. vegetarisches Essen an öffentlichen Bildungsstätten angeboten werden sollte?
CDU:
Die Bildungsstätten müssen über diese Frage selbst entscheiden. Aus Sicht der CDU spricht allerdings nichts dagegen, solange ein breites Angebot sichergestellt wird und Fleischgerichte aus dem Speiseangebot öffentlicher Bildungsstätten nicht verdrängt werden. Allerdings sollte der Aufwand in einem angemessenen Verhältnis stehen.
SPD:
Unser Wunsch ist, dass in jeder öffentlichen Mensa oder Kantine eine ausreichende Auswahl verschiedener Mahlzeiten vorgehalten wird. Dabei sollten unterschiedliche Ernährungsweisen und Unverträglichkeiten berücksichtigt werden. Diese Frage muss aber zwischen den Nutzern und den Kantinenbetreibern geklärt werden. Das Land ist in diesem Fall nicht in der Verantwortung. Wir unterstützen Maßnahmen, die zu einer besseren Ernährung und Konsumaufklärung führen.
Bündnis 90/Die Grünen:
Wir GRÜNE unterstützen veganes und vegetarisches Angebot in den Mensen. Es schmeckt gut, ist klimafreundlich und eine gute Ergänzung.
FDP:
Die FDP setzt sich grundsätzlich in einer pluralistischen Gesellschaft für die Toleranz anderer Esskulturen und Lebensweisen ein. Kulinarische Vorschriften für öffentliche Bildungsstätten lehnen wir deswegen ab.
SSW:
Menschen entscheiden sich aus unterschiedlichen Gründen für eine vegetarische oder vegane Lebensweise. Ein wachsendes Bewusstsein für Tierrechte und Tierethik, eine gesündere Ernährung oder das Wissen um die Zusammenhänge von Tierproduktion und Klimawandel, Umweltschutz und Welternährung. Auch aus religiösen Gründen werden bestimmte Speisen vermieden. Aufgrund all dieser Aspekte erscheint es uns nur folgerichtig, wenn auch an öffentlichen Bildungsstätten veganes und vegetarisches Essen angeboten wird. Diese Diskussion sollte aber an den Standorten unaufgeregt und sachorientiert geführt werden. Wir wollen hier niemanden bevormunden. Der SSW wünscht sich eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Darüber hinaus ist es uns ein Anliegen, dass in Schul- und Universitätsmensen sowie in öffentlichen Kantinen nach Möglichkeit regionale und saisonale Produkte angeboten werden.
Wichtig ist uns vor allem, dass Menschen die Möglichkeit haben, informiert eine Entscheidung über ihre Ernährung zu treffen. Wir unterstützen deswegen alle Bemühungen, eine europaweite Regelung für die Kennzeichnung von Lebensmitteln über Herkunft und Haltungsform zu finden.
DIE LINKE:
Wir denken das nicht nur, wir sagen das auch: “Sämtliche Kantinen und Mensen müssen verpflichtet werden immer mindestens ein veganes Gericht anzubieten.” Außerdem denken wir auch, dass insgesamt köstliches Essen angeboten werden sollte. Köstliches, kostenloses, vegan/vegetarisches Essen.
AFD:
Das ist keine Frage der Landespolitik. Das mögen die jeweiligen Verwaltungen in Absprache mit den zuständigen Gremien entscheiden.
- Wie wichtig wären Ihnen CO2-neutrale Hochschulen, z.B. hinsichtlich der Nutzung erneuerbarer Energien oder der Mobilität von Studierenden und Beschäftigten?
CDU:
Unsere Hochschulen leisten bereits einen wichtigen Beitrag dazu, den CO2-Verbrauch zu reduzieren. Eine Null zu erreichen, ist natürlich erstrebenswert; das Ziel muss sich aber mit der Realität decken.
SPD:
Die SPD hat in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass das Land in die energetische Sanierung von Schulen und Hochschulen viel Geld investiert hat. Es ist für uns selbstverständlich, dass die Gesichtspunkte der Nachhaltigkeit und der Umweltverträglichkeit auch bei Neubauten berücksichtigt werden.
Schleswig-Holstein ist das Land der erneuerbaren Energie. Wir haben eine Spitzenposition bei der Produktion von sauberem Strom. Das wollen wir verstärkt für Elektromobilität nutzen. Damit erreichen wir dreierlei: Wir schonen die Umwelt. Die Wertschöpfung bleibt im Land. Und wir treiben neue Technologien voran.
Bündnis 90/Die Grünen:
Wir GRÜNE wollen unsere Hochschulen in den kommenden Jahren klimaneutral machen. An vielen Hochschulen wird durch die Schaffung eines Blockheizkraftwerks, durch Mobilitätskonzepte oder Energiekonzepte bereits an diesem Ziel gearbeitet. Das Land sollte die Klimaneutralität stärker unterstützen.
FDP:
Wir möchten, dass Klimaschutz vor Ort gelingen kann. Auf Landesebene wollen wir hierzu unseren Beitrag insbesondere beim Gelingen der Energiewende leisten, wozu auch die Hochschulen beitragen können. Wir wollen die Chancen der Energieeffizienz durch Digitalisierung (Sektorenkopplung) nutzen, Forschungsprogramme zur CO2-freien Energienutzung fördern und die energetische Sanierung durch entsprechende Förderprogramme unterstützen. Weiterer Schwerpunkt für Schleswig-Holstein wird das Thema Mobilität sein. Die FDP möchte hierzu einen offenen Wettbewerb der Technologien fördern, in C02-freie Mobilitätsalternativen für Individualverkehr und ÖPNV investieren sowie Forschungskooperationen im Land ausbauen. Wir stehen hier für eine Politik, die den Beitrag des jedes Einzelnen ins Zentrum stellt, die Verantwortungsbewusstsein belohnt, insbesondere die Mitte unserer Gesellschaft entlastet und Lust auf neue Technologien macht.
SSW:
Der Ansatz, CO2-neutrale Standorte/Städte zu entwickeln, wird politisch vom SSW voll unterstützt. Gerade die Sektorenkopplung eröffnet hier die Möglichkeit, erneuerbare Energie effizient und vor allem emissionsarm in den Bereichen Wärme und Mobilität zum Einsatz zu bringen. Damit werden gleichzeitig wertvolle Energiespeicherpotentiale genutzt.
Auch wenn es bereits heute durchaus gute Beispiele der Sektorenkopplung gibt, müssen wir doch erkennen, dass wir hier noch ziemlich am Anfang stehen. Daher ist es wichtig, diesen Prozess weiter zu begleiten und die Forschung entsprechend voranzutreiben. Prognoseunsicherheiten machen es zum heutigen Zeitpunkt jedoch kaum möglich, eine Zielformulierung bei den einzelnen Sektoren vorzunehmen. Wichtig ist, diesen Prozess voranzubringen und an der prinzipiellen Zielsetzung der Sektorenkopplung festzuhalten.
DIE LINKE:
Das Land sollte als Kunde nur noch erneuerbare Energie abnehmen. Gleichzeitig müssen Hochschulgebäude hinsichtlich einer möglichen Nutzung für Photovoltaikanlagen überprüft werden. Neubauten müssen den höchsten Standards bei der Wahl ökologischer Baumaterialien und einer energieeffizienten Bauweise gerecht werden. Es sollte keine Investitionen in den Ausbau von Individualverkehr am Campus geben, Busverbindungen und Fahrradwege müssen ausgebaut und verbessert werden, um so weitere Anreize für die Nutzung von Rad und ÖPNV gegenüber PKW zu schaffen. Einer großen Anzahl von Studierenden das Ausatmen von CO2 auf dem Campus zu untersagen wird jedoch schwer durchsetzbar und Ärzt*innen raten davon ab.
AFD:
Die Nutzung sog. erneuerbarer Energien muss kritisch auf ihre Gesamtbilanz geprüft werden. Umweltschonende, energieeinsparende Maßnahmen sind in jedem Fall zu begrüßen.
- Sollten Flächen der Hochschulen für urban gardening Projekte genutzt werden?
CDU:
Diese Frage muss innerhalb der Hochschule diskutiert und entschieden werden.
SPD:
Die Hochschulen entscheiden über die ihnen zur Verfügung stehenden Flächen. Sie sollen sie so nutzen, dass es Lehre, Forschung und Studierbarkeit dient. Dazu kann auch urban gardening gehören. Die Entscheidung liegt bei den Hochschulen. Als SPD stehen wir solchen Projekten offen gegenüber.
Bündnis 90/Die Grünen:
Wir GRÜNE wünschen uns buntere und grünere Hochschulen. Urban Gardening passt dafür gut und schafft für Studierende und Lehrende ein angenehmes Arbeitsmilieu.
FDP:
Die Nutzung von Flächen der Hochschulen für Projekte, sehr gerne im Rahmen von „urban gardening“, wollen wir den Hochschulen selbst überlassen und u.a. dazu ein Hochschulfreiheitsgesetz auf den Weg bringen.
SSW:
Urbaner Gartenbau findet sich in den verschiedensten Ausprägungen und Umfängen. Offensichtlich steigt das Interesse hierfür. Diese Entwicklung unterstützt der SSW ausdrücklich. Ob und in welchem Umfang solche Gartenbauprojekte aber an Hochschulstandorten durchgeführt werden können, sollten Hochschulen selbst für sich beantworten.
DIE LINKE:
DIE LINKE steht selbstorganisierten, ökologischen und nachhaltigen Projekten positiv gegenüber. Ob Kartoffelanbau auf Grünstreifen die grundlegenden Widersprüche des Kapitalismus auflösen kann, wagen wir zu bezweifeln – aber Hey, wenn es Spaß macht, uns doch egal… Durch den Ausbau von ÖPNV und Fahrradstraßen werden weitere ehemalige Parkplätze frei, die sinnvoll genutzt werden können.
AFD:
s. Frage 16
- Wie stehen Sie zur Müllvermeidung und dem Ausbau von Mehrwegsystemen an öffentlichen Bildungsstätten?
CDU:
Ohne Frage sind alle Maßnahmen zu unterstützen, die der Müllvermeidung dienen. Die öffentlichen Bildungsstätten profitieren natürlich auch selbst davon. Die bestehenden Mehrwegsysteme hält die CDU für ausreichend.
SPD:
Unser Ziel ist eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Diese setzt auf Rohstoffkreisläufe und Abfallvermeidung statt Verwertung. Entsprechende Maßnahmen werden wir fördern.
Bündnis 90/Die Grünen:
Der Müllverbrauch bei uns in Deutschland ist zu hoch. In Deutschland werden beispielsweise stündlich 320.000 To Go Kaffeebecher verbraucht. Viele davon an unseren Hochschulen. Mehrwegsysteme in Kooperation mit Ketten; wie der Campussuite unterstützen wir. Eine Möglichkeit wäre beispielsweise ein Pfandsystem mit Mehrwegbechern einzuführen. Aber auch jede*r Einzelne kann durch die Verwendung von Mehrwegbechern seinen Teil beitragen.
FDP:
Das Leitbild der FDP ist das Verantwortungsbewusstsein des Einzelnen für unsere ökologischen Lebensgrundlagen zu stärken und kooperativen Umweltschutz zu etablieren. Hierzu wollen wir Bildungsangebote ausbauen, den verpackungsfreien Handel fördern und den Aufbau von geeigneten Recycling-Systemen, wie die Einführung einer Wertstofftonne, unterstützen.
SSW:
Mit jeder Tonne Müll, die vermieden wird, tragen wir dazu bei unsere Ressourcen zu schonen. Darüber hinaus muss jede vermiedene Tonne Abfall nicht entsorgt oder verwertet werden. Diese Ansätze gelten für uns in allererster Linie.
Da sich Müll aber nicht gänzlich vermeiden lässt, spielen Mehrwegsysteme eine wichtige Rolle. Gerade mit Blick auf unseren gemeinsamen Anspruch, Ressourcen zu schonen und die Umwelt weniger zu belasten, sehen wir das Mehrwegsystem als ein geeignetes Mittel. Jedoch müssen wir erkennen, dass die Tendenz zur Verschwendung und Müllproduktion weiter zunimmt. Daher begrüßen und unterstützen wir Projekte, die den Aspekt der Müllvermeidung im Rahmen von Aufklärung und Umweltbildung durchführen, um eben gerade das Bewusstsein für die Problematik wieder neu zu wecken und dafür zu sensibilisieren.
DIE LINKE:
Anwesenheitspflicht für Mehrwegbecher! Die Verwendung vorhandener und die Einführung neuer Mehrwegsysteme an der Universität sollen unterstützt werden.
Dazu trägt auch die zunehmend angestrebte Digitalisierung der Hochschule und der Lernmittel bei. Stapelweise Kopierpapier und zusätzliche Kosten für Textreader können durch kostenlose, digital zur Verfügung gestellte Materialien perspektivisch verringert und utopisch ganz und gar abgeschafft werden.
AFD:
Unbedingt begrüßenswert!
———————————————-
Wir danken den Parteien für die ausführlichen Antworten und werden in den kommenden Jahren die politischen Handlungen an den vorab verkündeten Absichten messen.
Euer AStA Universität zu Kiel