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Verleihung des DAAD-Preises 2016 an Mustapha Trad

Wir freuen uns sehr, dass Mustapha Trad, Referent für internationale Studierende im AStA, mit dem diesjährigen DAAD-Preis der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ausgezeichnet wurde! Die Auszeichnung wird jedes Jahr für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender an der Landesuniversität verliehen und würdigt besonderes soziales, gesellschaftliches und hochschulinternes Engagement. Mustapha, der im 8. Semester Medizin studiert, stammt aus dem Libanon und ist seit einem Jahr gewähltes Mitglied des Studierendenparlaments. Daneben arbeitet er seit zwei Jahren bei uns im Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) an der CAU mit. Als von internationalen Studierenden gewählter Referent für Internationales berät er Gaststudierende bei Fragen zum Studium. Dabei arbeitet er eng mit zahlreichen Hochschulgruppen und internationalen Hochschulvereinen zusammen und unterstützt diese bei der Organisation kultureller Veranstaltungen, zum Beispiel bei Länderabenden. Daneben organisiert Trad regelmäßig sportliche Veranstaltungen wie Fußball- und Volleyballturniere, Exkursionen und eine internationale Filmreihe. Zudem ist Trad einer von drei Vertreter*innen des Hartmannbundes der CAU, der schwerpunktmäßig die gesundheitspolitischen Interessen der niedergelassenen Ärzteschaft vertritt.

Rede von Mustapha zur Preisverleihung

Moin moin!

Erstmal möchte ich mich bei allen bedanken, die dazu beigetragen haben, dass ich heute hier stehe. Angefangen bei dem DAAD an sich, richte ich meinen Dank auch an Herrn Bensien und
natürlich an Professorin Kaduszkiewicz, die mich für diesen Preis vorgeschlagen hat!

Ich möchte gerne die Gelegenheit nutzen und eine Bitte äußern: Liebe Lehrenden, ermutigen Sie aktiv international students in Ihren Lehrveranstaltungen, sich in Gruppen, insbesondere Lerngruppen zu beteiligen, die nicht nur aus internationals bestehen. Dass kein Mensch ausgeschlossen wird, weil er durch Sprachkenntnisse oder anderem kulturellen Hintergrund als
fremd wahrgenommen wird, ist harte Arbeit für beide Seiten. Es ist schön, wenn sich internationals untereinander zusammenfinden und sich austauschen, aber es darf nicht zum einzigen Ausweg für soziale Teilhabe am Studium werden. Unterstützen Sie diesen Prozess der Integration oder soziologisch korrekt „Inklusion“ aktiv! Sie als Lehrende haben einen anderen Einfluss als wir als
Studierendenvertretung.

Ich möchte die Aufmerksamkeit auf ein weiteres Problem richten, was uns als Medizinerinnen und Mediziner besonders betrifft: Jährlich sterben rund 19 Tausend Patienten durch ärztliche
Behandlungsfehler. Zum Vergleich: bei Verkehrsunfällen sterben unter 4000 Menschen jährlich. Uns sollte das dazu bewegen, die Ärzte noch besser auszubilden und die Sicherheitsmaßnahmen
zu verbessern. Dazu gehört natürlich auch das Medizinstudium. Wir müssen das Problem aktiv und schon im Studium thematisieren.

Ich möchte natürlich den Vergleich nicht ziehen, wie viele Patienten gerettet werden im Vergleich mit den Patienten, die wegen eines Behandlungsfehlers sterben. Aber jede Seele zählt. Das finde ich an dieser Stelle erwähnenswert um Ihre Aufmerksamkeit auf die genannte Problematik zu richten.

An den Deutschen Akademischen Austauschdienst richte ich einen weiteren Appell oder stelle vieleher eine Frage: warum gibt es in der Lehre nicht eine Art Quote, Internationale Professorinnen
und Professoren in der Ausbildung einzusetzen? Begabte ausländische Ärztinnen und Ärzte müssen verstärkt die Möglichkeit bekommen, aktiv an der Ausbildung angehender Ärztinnen und
Ärzte mitzuarbeiten. Wir wollen nicht nur fachlichen Austausch, wir wollen als international students genau so repräsentiert werden wie die … anderen. Gibt es überhaupt einen
Unterschied zwischen uns und jenen? Nein. Aber warum spiegelt sich das nicht in der Lehre wieder?

Im Anschluss möchte ich mich noch bei den Menschen aus dem Allgemeinen Studierendenausschuss bedanken, ohne deren Hilfe wäre meine Engagement nicht erfolgreich
gewesen und dann würde ich heute hier auch nicht stehen.

Jetzt komme ich zu einer Anmerkung, einer Frage, die viele meinen nicht stellen zu dürfen bzw. nicht stellen wollen: was ist der Unterschied zwischen einem Menschen, der Asyl bewilligt bekommt und einem international student? International students erfahren leider viel weniger Unterstützung durch den deutschen Staat. Dabei sind die meisten von uns auch Refugees. Education Refugees.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit und ein schönes Wochenende.