Das Nachfolgemodell des 9€-Tickets steht in den Startlöchern, und wieder einmal wurden wir Studierende nicht mitgedacht. Das geplante 49€-Ticket stellt einen schlechten Kompromiss dar, der für Studierende und weite Teile der Bevölkerung weder eine Entlastung bringt, noch die studentische Mobilität fördert. Im Gegenteil könnte er diese sogar deutlich einschränken, anstatt sie zu fördern.
Lara Wojahn, Sprecherin der Landes-ASten-Konferenz, stellt hierzu fest:
„Grundsätzlich begrüßen wir die Initiative der Bundes- und Landesregierung, ein Nachfolgemodell des 9€-Tickets zu etablieren. Jedoch darf die schwierige finanzielle Situation von vielen Studierenden nicht außer Acht gelassen werden. Das geplante 49€-Ticket ist für die meisten Studierenden zu teuer und zeigt wieder einmal, wie studentische Interessen in der Politik vernachlässigt werden.“
Seit 2019 haben Studierende in Schleswig-Holstein ein landesweit gültiges Semesterticket, das die studentische Mobilität erheblich verbessert hat und mittlerweile eine hohe Akzeptanz genießt. Bezahlbar wird dies durch ein Solidarmodell, bei dem alle Studierenden verpflichtend den gleichen Betrag für das Semesterticket bezahlen. Das landesweite Ticket hat die studentische Nutzung des ÖPNV fast verdreifacht und spült jährlich rund vier Millionen Euro zusätzlich in den Nahverkehr des Landes. Ein Meilenstein, der sowohl für die Studierenden als auch für die Verkehrsunternehmen einen großen Erfolg und beidseitigen Nutzen darstellt.
Doch die geplante Einführung des 49€-Tickets stellt gerade die Zukunft dieses Semestertickets in Frage, ohne einen angemessenen Ersatz darzustellen. Schon jetzt zahlen Studierende in Schleswig-Holstein für das Semesterticket jeden Monat über 30€ – bei kleinerem Geltungsbereich und verpflichtendem Erwerb. Das individuell erwerbbare 49€-Ticket ist für viele Studierende nicht bezahlbar, senkt aber gleichzeitig die Attraktivität des Semestertickets erheblich. Die Einführung des Deutschlandtickets macht daher zwangsläufig eine Neubewertung des landesweiten Semestertickets in den Studierendenschaften notwendig, an dessen Ende eine Abschaffung des Tickets stehen könnte. Dies hätte gravierende Folgen für die studentische Mobilität und würde mittelfristig zu einer deutlichen Mehrbelastung des Landeshaushalts führen.
Lukas Peschke, studentischer Verhandlungsführer für das Semesterticket SH, macht klar:
„Als schleswig-holsteinische Studierendenschaften fordern wir daher gemeinsam die Landesregierung dazu auf, das Semesterticket SH mit wenigstens 40€ je Studi und Semester zu subventionieren. Darüber hinaus fordern wir, dass das Semesterticket genauso wie das 49€- Ticket bundesweit im ÖPNV anerkannt wird.“
Diese 40€ entsprechen im Wesentlichen den Mehreinnahmen, die den Verkehrsunternehmen aktuell durch jedes Semesterticket entstehen. Eine Abschaffung des landesweiten Semestertickets würde dem Land sogar noch weitaus größere Kosten verursachen. Durch die bundesweite Gültigkeit des Semestertickets würde zudem eine Ungleichbehandlung mit den übrigen Abofahrkarten vermieden und zugleich verhindert, dass Studierende durch ein zusätzlich gekauftes 49€-Ticket doppelt belastet werden. Eine Umsetzung der geforderten Maßnahmen würde das Semesterticket Schleswig-Holstein auch künftig als attraktives Angebot für die Studierenden erhalten. Zudem unterstützen wir auf Bundesebene weiterhin die Initiative für ein einheitliches 29€-Bildungs-Ticket.
Max Härtel vom AStA der CAU Kiel ergänzt abschließend:
“Sollte keine deutliche Preisreduzierung und Leistungsanpassung für das landesweite Semesterticket erfolgen, werden wir die Fortführung des Tickets erneut diskutieren müssen und können eine Abschaffung des Tickets nicht ausschließen.”
Die Lak SH vertritt als legitimierte Landes-Asten-Konferenz über 65.000 Studierende an Schleswig- Holsteins Hochschulen.
Für Rückfragen wenden sie sich bitte an:
Lara Wojahn (Lak SH Sprecherin) unter kontakt@lak-s-h.de,
Lukas Peschke (AStA CAU Kiel Finanzreferent) unter finanzen@asta.uni-kiel.de,
Ole Gildemeister (AStA Uni Lübeck Verkehrsreferent) unter verkehr@asta.uni-luebeck.de or,
Max Härtel (AStA CAU Kiel Vorstand) unter vorstand@asta.uni-kiel.de.